Wenn ich an Ålesund denke, sehe ich sofort das Bild dieser einzigartigen Stadt vor mir: pastellfarbene Häuser mit Türmchen und kunstvollen Fassaden, die sich wie eine Perlenkette entlang der Kanäle und auf mehreren Inseln verteilen, eingerahmt von den schroffen Gipfeln der Sunnmøre-Alpen und dem endlosen Blau des Atlantiks. Ålesund ist für mich einer dieser Orte, die man nicht einfach besucht – man taucht ein, lässt sich treiben und spürt, wie Geschichte, Natur und modernes Leben auf ganz eigene Weise miteinander verschmelzen.


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Ankommen in Ålesund – Die Stadt auf den Inseln
Schon die Anreise nach Ålesund ist ein Erlebnis. Die Stadt liegt auf mehreren Inseln, die durch Brücken und Tunnel miteinander verbunden sind. Wer mit dem Auto oder Bus anreist, fährt über den spektakulären Ellingsøy-Tunnel oder über die Brücken, die sich wie filigrane Bögen über das Wasser spannen. Mit dem Schiff oder der Hurtigruten kommt man direkt im Herzen der Stadt an – der Blick vom Wasser auf die Jugendstilfassaden und die dahinter aufragenden Berge ist einfach unvergesslich.
Ålesund ist überschaubar, fast intim, und doch voller Leben. Die Menschen sind freundlich, offen und stolz auf ihre Stadt. Man spürt sofort, dass hier die Nähe zum Meer und die Natur den Alltag prägen. Die Möwen kreischen, Fischerboote tuckern durch die Kanäle, und in den Cafés am Wasser sitzen Einheimische und Besucher Seite an Seite.

Die Geschichte von Ålesund – Vom Feuer zur Jugendstilmetropole
Die Geschichte Ålesunds ist dramatisch und prägt das Stadtbild bis heute. In der Nacht vom 22. Januar 1904 zerstörte ein verheerender Brand fast die gesamte Innenstadt. Über 800 Häuser brannten nieder, Tausende Menschen wurden obdachlos. Doch was wie eine Katastrophe begann, wurde zum Ausgangspunkt für einen einzigartigen Neuanfang: Innerhalb weniger Jahre wurde Ålesund komplett neu aufgebaut – und zwar im damals modernen Jugendstil (Art Nouveau). Über 50 Architekten, viele davon aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, kamen nach Ålesund und verwandelten die Stadt in ein architektonisches Gesamtkunstwerk.
Heute gleicht ein Spaziergang durch das Zentrum einer Zeitreise ins frühe 20. Jahrhundert. Die Fassaden sind reich verziert, mit Türmchen, Erkern, floralen Ornamenten und fantasievollen Details. Jede Straße, jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte. Es lohnt sich, einfach durch die Straßen zu schlendern und die vielen kleinen Besonderheiten zu entdecken – von Drachenfiguren an den Dächern bis zu kunstvollen Schmiedearbeiten an den Balkonen.
Jugendstilzentrum und KUBE – Kunst und Architektur erleben
Wer mehr über die Geschichte und den Jugendstil erfahren möchte, sollte unbedingt das Jugendstilzentrum (Jugendstilsenteret) und das angeschlossene Kunstmuseum KUBE besuchen. Das Zentrum befindet sich in der ehemaligen Schwanenapotheke von 1907, einem der schönsten Gebäude der Stadt. Hier kann man multimediale Ausstellungen, originale Interieurs und wechselnde Kunstpräsentationen erleben. Besonders spannend ist die Rekonstruktion einer Wohnung aus der Zeit um 1905 – man taucht direkt in das Leben der damaligen Zeit ein. Das KUBE-Museum zeigt moderne Kunst und ist ein kreativer Treffpunkt für die ganze Region.
Spaziergang durch die Stadt – Jugendstil zum Erleben
Für mich ist ein Bummel durch Ålesunds Zentrum immer wieder ein Highlight. Die Stadt ist kompakt, alles ist fußläufig erreichbar. Die wichtigsten Straßen – Kongens gate, Apotekergata, Notenesgata – sind gesäumt von pastellfarbenen Jugendstilfassaden. Besonders schön ist der Brosundet-Kanal, der sich wie ein blaues Band durch die Stadt zieht. Hier spiegeln sich die Häuser im Wasser, Fischerboote liegen vertäut, und abends verwandelt sich die Uferpromenade in einen Treffpunkt für Jung und Alt.
Wer Lust auf Musik hat, sollte einen Abstecher zu den lokalen Plattenläden machen, etwa Jukebox oder Serie Antikvariatet. Hier stöbert man durch Vinylschätze, trifft auf Musikliebhaber und spürt den kreativen Puls der Stadt.

Aussichtspunkt Aksla – Ålesund von oben
Ein absolutes Muss ist der Aufstieg zum Stadtberg Aksla. Vom Byparken aus führen 418 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform Fjellstua. Der Weg ist zwar anstrengend, aber es lohnt sich: Von oben liegt einem ganz Ålesund zu Füßen. Die Stadt mit ihren Inseln, Kanälen und Jugendstilfassaden, dahinter das offene Meer und die gezackten Gipfel der Sunnmøre-Alpen – ein Panorama, das man nie vergisst. Auf dem Gipfel gibt es ein Café und eine Terrasse, perfekt für eine Pause mit Aussicht. Wer es gemütlicher mag, kann auch mit dem Auto oder dem kleinen Sightseeing-Zug hinauffahren.


Natur und Outdoor – Zwischen Fjorden, Bergen und Meer
Ålesund ist der perfekte Ausgangspunkt für Naturabenteuer. Direkt vor der Haustür beginnt der Nationalpark Sunnmøre mit seinen wilden Bergen, tiefen Fjorden und unzähligen Wanderwegen. Besonders beliebt ist eine Tour zum Geirangerfjord, einem der spektakulärsten Fjorde Norwegens. Die Fahrt dorthin – ob mit dem Auto, Bus oder Schiff – führt durch dramatische Landschaften, vorbei an Wasserfällen, steilen Felswänden und kleinen Dörfern.
Auch der Hjørundfjord, weniger bekannt, aber mindestens genauso schön, ist ein tolles Ziel für Tagesausflüge. Wer es sportlich mag, kann in den Sunnmøre-Alpen wandern, klettern oder Mountainbike fahren. Im Winter locken Skitouren und Schneeschuhwanderungen.
Kajaktouren und Bootsfahrten – Ålesund vom Wasser aus
Eine meiner schönsten Erinnerungen an Ålesund ist eine Kajaktour durch den Brosundet-Kanal und hinaus aufs Meer. Vom Wasser aus wirkt die Stadt noch einmal ganz anders: Die Jugendstilfassaden spiegeln sich im Wasser, Möwen kreisen über den Dächern, und hinter jeder Biegung eröffnet sich ein neuer Blick auf Stadt und Natur. Es gibt geführte Touren, bei denen man viel über Geschichte und Architektur erfährt, oder man leiht sich einfach ein Kajak und entdeckt die Stadt auf eigene Faust.
Auch Bootsausflüge zu den umliegenden Inseln sind sehr zu empfehlen. Besonders schön ist eine Fahrt zum Leuchtturm von Alnes auf der Insel Godøy. Der rot-weiße Turm ist ein beliebtes Fotomotiv, und vom Leuchtturm aus hat man einen fantastischen Blick über die Küste und das offene Meer. Im kleinen Café gibt es hausgemachte Kuchen, und im Souvenirshop findet man Kunsthandwerk und regionale Spezialitäten.
Atlanterhavsparken – Das Aquarium von Ålesund
Ein Highlight für Familien (und alle, die sich für das Leben im Meer begeistern) ist das Atlanterhavsparken, eines der größten Salzwasseraquarien Nordeuropas134. Hier kann man Robben, Otter, Humboldt-Pinguine und unzählige Fischarten bestaunen. Besonders beeindruckend sind die riesigen Becken, in denen Taucher die Fische füttern und spannende Erklärungen geben. Das Aquarium liegt etwas außerhalb der Stadt, direkt an der Küste, und ist auch ein toller Ort für einen Spaziergang am Meer.
Sunnmøre Museum – Zeitreise in die Vergangenheit
Wer mehr über die Geschichte der Region erfahren möchte, sollte das Sunnmøre Museum besuchen. Das Freilichtmuseum liegt idyllisch am Wasser und zeigt über 50 historische Gebäude, darunter Bauernhöfe, Fischerhütten und Boote – sogar ein echtes Wikingerschiff ist dabei. Man spaziert durch die Vergangenheit, erlebt, wie die Menschen früher lebten und arbeiteten, und bekommt ein Gefühl für die enge Verbindung von Land, Meer und Kultur. Im Sommer finden hier oft Feste, Märkte und Vorführungen alter Handwerke statt.
Kulinarik in Ålesund – Frischer Fisch und norwegische Spezialitäten
Ålesund ist berühmt für seine Fischerei – der Hafen zählt zu den wichtigsten in Norwegen. Kein Wunder, dass Fisch und Meeresfrüchte auf jeder Speisekarte stehen. Besonders zu empfehlen ist ein Besuch auf dem Fisketorget, dem Fischmarkt, wo man frische Suppe, Bacalao (ein würziger Stockfisch-Eintopf) oder einfach ein belegtes Brötchen mit Krabben probieren kann. Wer es stilvoll mag, reserviert im Restaurant Bro, das regionale Zutaten kreativ interpretiert, oder genießt im XL Diner den besten Bacalao der Stadt. Auch das Apotekergata No. 5 in einem alten Lagerhaus ist ein Geheimtipp für Liebhaber norwegischer Küche.
Kirchen, Kultur und Musik – Ålesunds kreative Seite
Auch abseits von Natur und Architektur hat Ålesund viel zu bieten. Die Ålesund Kirche ist ein stiller Ort mit wunderschönen Buntglasfenstern und einer besonderen Atmosphäre. Im Sommer finden hier oft Konzerte statt. Das Kulturleben der Stadt ist lebendig: Es gibt kleine Galerien, Konzerte, Festivals und ein reges Nachtleben. Besonders spannend finde ich die Mischung aus Tradition und Moderne – in den Plattenläden trifft man auf junge Musiker, in den Cafés auf Künstler und Kreative aus aller Welt.
Tagesausflüge und Erlebnisse rund um Ålesund
Ålesund ist der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Neben Geirangerfjord und Hjørundfjord locken die Atlantikstraße (Atlanterhavsveien) mit ihren spektakulären Brücken, der Trollstigen mit seinen Serpentinen und Aussichtspunkten sowie zahlreiche kleine Inseln und Dörfer, die alle ihren eigenen Charme haben. Wer Zeit hat, sollte unbedingt einen Tag für eine Fahrt ins Umland einplanen – die Landschaften sind atemberaubend, und überall gibt es kleine Überraschungen zu entdecken.
Mein persönliches Fazit – Warum Ålesund mich immer wieder begeistert
Ålesund ist für mich eine der schönsten Städte Norwegens – und das nicht nur wegen der märchenhaften Jugendstilarchitektur, sondern vor allem wegen der Atmosphäre, der Nähe zur Natur und der Offenheit der Menschen. Hier kann man morgens auf den Aksla steigen und den Sonnenaufgang über den Inseln erleben, mittags durch die Straßen schlendern und die kleinen Details der Fassaden entdecken, nachmittags mit dem Kajak durch die Kanäle paddeln und abends bei frischem Fisch und einem Glas Wein den Tag ausklingen lassen.
Die Stadt ist lebendig, aber nie hektisch. Sie ist stolz auf ihre Geschichte, aber offen für Neues. Und sie ist ein Ort, an dem man sich schnell zuhause fühlt – egal, ob man nur für einen Tag bleibt oder für länger. Für mich ist Ålesund ein Platz zum Durchatmen, Staunen und Genießen – und immer eine Reise wert.
Tipps für deinen Aufenthalt in Ålesund:
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Unbedingt bequeme Schuhe einpacken – die Stadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden.
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Die 418 Stufen zum Aksla lohnen sich zu jeder Tageszeit, aber besonders schön ist es zum Sonnenuntergang.
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Wer Fisch mag, sollte sich durch die lokalen Spezialitäten probieren – Bacalao, Fischsuppe und Krabbenbrötchen sind ein Muss.
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Für Regentage: Das Aquarium, das Jugendstilzentrum und die Museen bieten spannende Alternativen.
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Wer länger bleibt, sollte einen Tagesausflug zum Geirangerfjord oder zu den Sunnmøre-Alpen einplanen.
Ålesund ist ein Ort, der bleibt – im Herzen, auf Fotos und in den Erinnerungen. Ich hoffe, mein persönlicher Bericht macht dir Lust, diese besondere Stadt selbst zu entdecken!
Für weitere Informationen über Ålesund und detaillierte Reisehinweise , schau dir meine Ausführliche Seite über Ålesund in Norwegen an
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